Pater Hubertus Pauels
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DER PAPST DES HEILIGEN ROSENKRANZES

Wie bekannt, war Leo XIII. ein ganz hervorragender Verteidiger und Verehrer des heiligen Rosenkranzes. Während seines Pontifikates verfasste er zweiundzwanzig Rosenkranzenzykliken. Bereits in seiner ersten vom 1. September 1883 legte er die Gründe für seine Aufforderung zum Rosenkranzgebet dar: «Das Apostolische Amt, das Wir bekleiden, und die äußerst schwierigen gegenwärtigen Zeitverhältnisse mahnen Uns mit jedem Tag mehr und nötigen Uns fast, desto angelegentlicher auf den Schutz und das Heil der Kirche bedacht zu sein, je heftiger Wir sie bedrängt sehen. Während Wir darum in jeglicher Weise die Rechte der Kirche wahren, die drohenden oder bereits vorhandenen Gefahren nach Kräften abzuwenden und zu entfernen bemüht sind, lassen Wir dabei nicht nach, immerdar von oben Hilfe zu erflehen. Denn nur diese ist imstande, Unseren Arbeiten und Sorgen einen gewünschten Erfolg zu sichern. Zu diesem Ende halten Wir nichts für so heilsam und mächtig, als in kindlicher Verehrung der großen Gottesmutter und Jungfrau Maria Wohlgefallen zu erflehen.»

Am 24. Dezember desselben Jahres verfügte er die Aufnahme des Titels «Maria, Königin des heiligen Rosenkranzes» in die Lauretanische Litanei. Ebenso eindrucksvoll waren die diesbezüglichen Rosenkranzenzykliken vom 22. September 1891, vom 5. September 1895 und vom 20. September 1896.

Pius XII. hat sich ebenfalls stark auf Leo XIII. bezogen. Darum folgen einige Stellen, die die Auffassung Leos XIII. zeigen. Zum Beispiel seine Enzyklika über den Oktobermonat (Octobri mense) vom 22. September 1891:

Sobald aber durch das Geheimnis des Kreuzes das Heil unseres Geschlechtes gewirkt und die Kirche während des Triumphes Christi als Verwalterin seiner Heilsgnade auf Erden gegründet und gehörig eingerichtet war, seit dieser Zeit hat durch die Vorsehung Gottes eine neue Ordnung für das neue Volk seinen Anfang genommen und Geltung erlangt. Die göttlichen Ratschlüsse soll man mit großer Ehrfurcht betrachten. Als der ewige Sohn Gottes die menschliche Natur zur Erlösung und Zierde der Menschen annehmen wollte und deshalb einen geheimnisvollen Ehebund mit dem gesamten Menschengeschlecht einzugehen beabsichtigte, vollführte er dies nicht eher, als bis die freie Zustimmung seiner erwählten Mutter eingetreten war, welche gewissermaßen die Person des Menschengeschlechtes vorstellte nach dem lichtvollen und zutreffenden Ausspruch des Aquinaten: Durch die Verkündigung wurde die Zustimmung der Jungfrau anstelle des ganzen Menschengeschlechtes erwartet. Info lgedessen kann man ebenso richtig und im eigentlichen Sinne behaupten, dass uns von jenem überaus großen Schatz jeglicher Gnade, welchen der Herr brachte, da ja Gnade und Wahrheit durch Jesus Christus geworden ist, nach dem Willen Gottes alles nur durch Maria verliehen werde, so, dass, wie zum höchsten Vater niemand kommen kann als durch den Sohn, so ungefähr niemand zu Christus kommen kann als durch seine Mutter. Wie groß ist die Weisheit und Barmherzigkeit Gottes, welche bei diesem Entschluss zutage tritt! Wie angemessen ist er für die menschliche Schwäche und Gebrechlichkeit!

Dann aus dem Rundschreiben «Magnae Dei Matris» vom 8. September 1892:

Etwas Großes besitzt ein jeder Heiliger, wenn er soviel Gnade besitzt, dass sie zum Heile vieler ausreicht. Wenn er aber einen solchen Grad besäße, dass er zum Heile aller Menschen hinreichte, so wäre dies das Höchste, und das ist der Fall bei Christus und der seligsten Jungfrau. Ebenso wurde Maria, weil sie zur Mutter Christi, des Herrn, der zugleich unser Bruder ist, auserwählt worden ist, der einzigartige Vorzug vor allen Müttern verliehen, dass sie uns ihre Barmherzigkeit kundtat und verschwenderisch über uns ergoss. Wenn wir es außerdem Christus verdanken, dass er das ihm zustehende Recht gewissermaßen mit uns teilte, Gott als Vater anzurufen, so verdanken wir ihm auf ähnliche Weise das aufs liebevollste mitgeteilte Recht, Maria als Mutter anzurufen und zu besitzen.

Aus «Jucunda semper» vom 8. September 1894:

Der tiefste Grund, warum wir den Schutz Mariens durch das Gebet zu gewinnen suchen, liegt sicherlich in ihrem Amte als Vermittlerin der göttlichen Gnade, dessen sie unablässig bei Gott waltet, da sie nach Würde und Verdiensten sein höchstes Wohlgefallen besitzt und alle Heiligen des Himmels an Macht weit überragt. Dieses Mittleramt tritt aber in keiner Gebetsform so klar und ausdrücklich zutage als im Rosenkranz. Übrigens sollte in ihrer Gegenwart und vor ihren Augen jenes göttliche Opfer vollbracht werden, für das sie hochherzig das Opferlamm an ihrer Brust genährt hatte. Bei diesen Geheimnissen aber stellt sie sich uns als letzte und tränenreichste Wahrnehmung dar: Neben dem Kreuze stand Maria, seine Mutter. Ergriffen von unermesslicher Liebe zu uns hat sie selbst, um Kinder zu gewinnen, ihren eigenen Sohn freiwillig der göttlichen Gerechtigkeit dargebracht, indem sie mit ihm starb im Herzen, vom Schwerte der Schmerzen durchbohrt. Unsere Gebete gewinnen bei ihm an großer Kraft und Gnade, wenn sie durch die Fürbitte der Jungfrau Empfehlung finden.

«Adiutricem populi» vom 5. September 1895:

Weil der Glaube die Grundlage und Krone der göttlichen Gnaden ist, durch welche der Mensch die übernatürliche Vollendung für das ewige Leben erlangt, so wird passend hervorgehoben, dass zur Erlangung und zur Ausbildung des Glaubens im Heilswerk jene eine geheimnisvolle Mitwirkung entfaltet, welche den Urheber des Glaubens geboren hat und die wegen des Glaubens selig gepriesen wurde: Niemand, o Heiligste, wird mit der Erkenntnis Gottes erfüllt als durch dich, niemand gelangt zum Heil als durch dich, o Gottesgebärerin, niemand erhält Gnade aus Barmherzigkeit als durch dich.

«Fidentem piumque» vom 20. September 1896:

Sollte etwa jemand das große Vertrauen auf den Schutz und die Hilfe der heiligen Jungfrau für zu weitgehend halten und einen Vorwurf dagegen erheben wollen? Ganz gewiss, niemand anderem als Christus, welcher in einer Person zugleich Gott und Mensch ist und so das Menschengeschlecht bei dem himmlischen Vater wieder zu Gnaden gebracht hat, kommt der Name und das Amt des Mittlers zu. Ein Mittler ist zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Jesus Christus, der sich selbst zum Lösegeld für alle hingegeben hat. Aber wenn, wie der Engel der Schule lehrt, nichts im Wege steht, dass auch andere in gewisser Beziehung als Mittler zwischen Gott und den Menschen bezeichnet werden, sofern sie vorbereitend und dienstbar zur Verbindung des Menschen mit Gott mitwirken, wie die Engel und Seligen des Himmels, die Propheten und Priester beider Testamente, dann fürwahr kommt diese Ruhmesauszeichnung der erhabenen Jungfrau in reicherem Maße zu. Denn auch nicht eine einzige Persönlichkeit kann gedacht werden, welche zur Versöhnung Gottes mit den Menschen gleich wie sie gewirkt hätte oder je wirken könnte. Sie hat, als die Menschen dem ewigen Verderben jäh entgegengingen, ihnen den Erlöser zugeführt, schon damals, als sie die Botschaft des geheimnisvollen Friedenswerkes, die der Engel auf die Erde gebracht hatte, an Stelle der ganzen menschlichen Natur mit wundervoller Zustimmung entgegennahm. Aus ihr ist Christus geboren worden, sie ist seine wahre Mutter und aus diesem Grunde die würdige und gottgefällige Mittlerin zum Mittler.

«Augustissimae Virginis» vom 12. September 1897:

Unverkennbare Ehrenbezeigungen hat der eingeborene Sohn Gottes auch seiner heiligsten Mutter gewidmet. Schon während seines verborgenen Lebens auf Erden berief er sie zum Dienste bei den beiden Wundern, die er dort vollbrachte: Bei dem Wunder der Gnade, als bei der Begrüßung Marias das Kind im Schoße Elisabeths aufhüpfte, und bei dem Wunder der Natur, als er auf der Hochzeit zu Kana Wasser in Wein verwandelte. Und als er beim Abschluss seines öffentlichen Lebens den Neuen Bund begründete, um ihn mit seinem Blute zu besiegeln, da empfahl er sie dem Jünger der Liebe mit den überaus süßen Worten: «Sieh da, deine Mutter!» Von ihr strömen uns wie aus überreicher Leitung die Spenden der himmlischen Gnaden zu: In ihren Händen sind die Schätze der Erbarmungen des Herrn. Gott will, dass sie der Born aller Güter sei.

«Divinum illud» vom 9. Mai 1897:

Vereinigt euer Gebet mit dem Unsrigen, und auf eure Ermahnungen sollen alle christlichen Völker das ihrige damit verbinden unter der mächtigen und wohlgefälligen Vermittlung der seligsten Jungfrau. Ihr wisst ja wohl, welche innigen und bewundernswerten Beziehungen sie mit dem Heiligen Geist verknüpfen, dass sie mit Recht die makellose Braut des Heiligen Geistes genannt wird. Gewiss hat das Gebet der heiligen Jungfrau Großes gewirkt sowohl für das Geheimnis der Menschwerdung wie auch für die Herabkunft des Heiligen Geistes für die Apostel.

In «Tametsi futura» vom 1. November 1900 legt Leo XIII. die Art der Vermittlung der Kirche dar, was gerade im Hinblick auf die Mittlerschaft Mariens nicht ohne Interesse ist: Das tut er (das sittliche Leben erhalten und stützen) durch Vermittlung seiner Kirche. Ihr hat er nach dem gütigen Ratschluss seiner Vorsehung die Verwaltung der Heilsmittel anvertraut, durch welche das erwähnte Leben erzeugt, geschützt und, falls es gestorben ist, erneuert wird.

So sehen wir, wie Leo XIII. mit großer Eindringlichkeit darauf hinweist, dass im Neuen Bunde eine neue Ordnung für das neue Gottesvolk herrscht. Diese Feststellung trifft er deshalb mit solchem Nachdruck und mit solcher Klarheit, weil er die Mittlerschaft Mariens zu begründen hat. Es gibt nur einen Mittler zwischen Gott und den Menschen. Dieser Satz ist auch seine Überzeugung, da wir nur durch Christus die Erlösung erlangt haben. Aber zur Erklärung der Stellung Mariens im Heils- und Erlösungswerk beruft er sich auf die Darlegungen des von ihm äußerst geschätzten heiligen Thomas von Aquin: An dem Mittleramt Christi haben viele teilgenommen und nehmen teil, so die Heiligen und Seligen des Himmels, die Propheten und Priester beider Testamente. Selbstverständlich können sie nur in Abhängigkeit von dem einen Mittler, Jesus Christus, ihr Mittleramt ausüben, und zwar nur in zweifacher Hinsicht, entweder vorbereitend oder dienend. Maria aber hat am meisten zur Erlösung beigetragen, dadurch, dass sie den Erlöser der Menschheit schenkte, darum vermittelt sie reicher als alle. Sie ist die Mittlerin zum Mittler. Wie wir nur durch den Sohn zum Vater gelangen können, so zu Christus durch Maria.

Ja sogar: Niemand wird mit der Erkenntnis Gottes erfüllt, gelangt zum Heil und erhält Gnade und Barmherzigkeit als durch Vermittlung Mariens, weil sie mit dem Fundamente unseres Glaubens, dem Urheber und Vollender unseres Glaubens, Jesus Christus, so verbunden ist, dass ohne ihren Glauben die Menschwerdung nicht erfolgt wäre: Selig bist du, weil du geglaubt hast, dass in Erfüllung gehen wird, was dir vom Engel verheißen ward.

Zur Bestätigung des Mittleramtes Mariens beruft sich Leo XIII. auf zwei Wunder, die durch die Vermittlung Mariens geschahen: Das Wunder der Gnade beim Besuch Mariens bei Elisabeth, so, dass das Kind vor Glück über die Heiligungsgnade beim Gruß Mariens im Schoße seiner Mutter aufhüpfte — das Wunder der Natur, als auf die Bitte Mariens Christus Wasser in Wein verwandelte. Den tiefsten Grund für die Vermittlungskraft Mariens sieht Leo XIII. in dem freien Ja, das Maria zum Angebot des göttlichen Wortes sprach, da sich die Menschennatur zu einem ehelichen Bunde verbinden wollte. So war und ist sie die Vertreterin des Menschengeschlechtes in diesem geheimnisvollen Ehebunde.

Den zweiten Grund findet Leo XIII. in dem schmerzhaften Opfer, mit dem sie unter dem Kreuze ihren Sohn dahingab, um sich andere Kinder zu erwerben. So erhielt sie aus dem Ehebunde mit dem Gottessohn unter dem Kreuz uns Menschen zu Kindern — unter dem tödlich herben Verzicht auf ihren Sohn.

Durch diese Teilnahme an Geburt und Tod ihres Sohnes, des Erlösers, überragte sie alle Heiligen an Wohlgefallen bei Gott. Darum erhielt sie das Vorrecht und die Macht, dass aus ihr wie aus einem überreichen Kanal die himmlischen Gnaden fließen, dass in ihren Händen die Schätze der Erbarmungen sind, dass sie sogar bei der Geistsendung für die Apostel vermittelt hat. Letztlich weiß auch Leo XIII., dass dieses Mittlervorrecht Mariens ausschließlich ein Gnadenerweis des göttlichen Willens ist. Aber er weist darauf hin, dass dieser Ratschluss Gottes ein Ratschluss der Weisheit und Barmherzigkeit Gottes ist — unserer menschlichen Natur angemessen, darum in Ehrfurcht und Dankbarkeit zu respektieren, zugleich eine große Beruhigung, da alle unsere Gebete bei Gott an Kraft und Gnade gewinnen, wenn sie durch die Fürbitte Mariens Empfehlung finden.

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