Zu 1 Thessalonicher e5,1-6
Liebe Beterinnen und Beter in und um Sievernich,
„Der Tag des Herrn kommt wie ein Dieb in der Nacht!“ Das
ist, wenn man sich das einmal genauer durch den Kopf gehen
lässt, eine ziemlich eigenartige Aussage des Apostels. Was
für ein seltsames Gottesbild, wenn Gott und seine Ankunft in
unserer Welt verglichen werden mit einem nächtlichen
Einbruch. Gott, der kommt wie ein Schwerkrimineller, der
unser Haus aufbricht, uns beraubt und wegnimmt, was uns lieb
und teuer ist? Man kann es drehen und wenden, wie man will:
In der Tat malt der Apostel in der Lesung genau dieses Bild:
Die Menschen wiegen sich in Sicherheit, und plötzlich, wenn
man es am wenigsten erwartet, kommt der Herr und bricht über
uns herein wie eine schreckliche Katastrophe: „Während die
Menschen sagen: Friede und Sicherheit!, kommt plötzlich
Verderben über sie und es gibt kein Entrinnen!“
Das ist, bei Licht besehen, nun wirklich kein besonders
ermutigendes Gottesbild,
alles andere als eine frohmachende Botschaft. Spielt Paulus
hier etwas mit der Angst des einfachen Volkes? Kommt denn
Gott, um die Menschheit ins Verderben zu stürzen? Um ihnen
wie ein Dieb am Ende all das wegzunehmen, was ihnen lieb und
teuer ist?
Er setzt vielmehr bei der grundlegendsten aller Erfahrung
der Menschen an. Viele er-fahren den „Tag des Herrn“ ja
tatsächlich wie eine Katastrophe, die über uns
herein-bricht. Denn der „Tag des Herrn“ ist ja nicht zuerst
ein bestimmter Tag irgendwann am Ende der Zeiten, weit weg,
wenn die Posaunen erschallen und die Welt untergeht, höchst
wahrscheinlich zu einer Zeit, die wir alle auf Erden nicht
mehr erle-ben werden. Dem hingegen erlebt jedoch jeder von
uns seinen ganz persönlichen „Tag des Herrn“, nämlich dann,
wenn wir sterben müssen, wenn wir eines Tages vor Gottes
Angesicht gerufen werden.
Diese Tatsache kann man verdrängen, man kann so tun, als ob
mich das alles jetzt noch nichts anginge, denn ich bin ja
noch jung und fit und gesund und will noch lange leben. Aber
dass wir alle eines Tages sterben müssen, dass auch für uns,
für jeden Einzelnen von uns, irgendwann der „Tag des Herrn“
kommt, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Der
Monat November mit seinen diversen Totengedenkfeiern
(Totensonntag, Aller-heiligen, Allerseelen) kann hierbei
hilfreich, diese Verdrängungsmechanismen zu durchbrechen.
Manchmal gibt es tatsächlich Ereignisse, die uns auf
dramatische Weise vor Augen führen, dass dieser Tag auch
ganz unerwartet, ganz plötzlich kommen kann, eben wie ein
Dieb in der Nacht. Als vor einigen Jahren der Tsunami in
Südostasien über die Menschen hereinbrach: Das war so eine
Katastrophe, die der ganzen Welt mit einem Schlag vor Augen
geführt hat: Ihr könnt euch nicht in Sicherheit wiegen. Der
Tag kann schneller und plötzlicher kommen als ihr es erahnen
könnt. Oder das Erdbeben in Haiti, vor viereinhalb Jahren,
bei dem mit einem Schlag eine halbe Million Menschen unter
den Trümmern ihrer Häuser zu Tode kamen. Oder wenn plötzlich
und unerwartet ein Mensch stirbt, ein junger Mensch
vielleicht, durch eine heimtückische Krankheit oder einen
Unfall. Solche Situationen erfahren Menschen genau so, wie
es Paulus beschreibt: Der Tag des Herrn bzw. ein Unglück
kommt wie ein Dieb in der Nacht und raubt uns, was uns lieb
und teuer ist.
Natürlich will Paulus den Menschen nicht grundlos in Angst
und Schrecken versetzen. Ganz im Gegenteil. Deshalb fährt er
auch fort, indem er sagt: „Euch aber kann der Tag des Herrn
nicht wie ein Dieb überraschen! Und zwar, weil ihr Kinder
des Lichtes und Söhne des Tages seid!“ Der Dieb kann nur im
Schutz der Dunkelheit rauben. „Wir aber“, sagt Paulus,
„gehören nicht der Nacht und nicht der Finsternis!“
Das bedeutet freilich nicht, dass ich nur Christ sein muss
und dann kann mir nichts mehr passieren. Der Glaube ist
weder eine Rundum-Sorglos-Versicherung noch eine
Wohlfühl-Flatrate gegen alle Unwägbarkeiten des Lebens.
Natürlich kann auch ein Christ plötzlich und unerwartet
sterben. Natürlich kann auch für mich der Tag des Herrn ganz
plötzlich kommen.
Aber ich werde ihn anders erfahren: eben nicht wie einen
Dieb in der Nacht, der mich beraubt. Für den, der glaubt,
ist dieser Tag nicht einfach das Ende und der Schlussstrich,
sondern der Beginn eines neuen, ja des eigentlichen Lebens.
Hier begegnet mir Gott, aber eben nicht als ein unheimlicher
Dieb, sondern als der, der mich beschenkt, der mich mit
ewigem Leben beschenken, der mich in das Land des Lichtes
und des Friedens heimholen will. Das ist der entscheidende
Unterschied.
Für Paulus ist die Nacht ein Bild für die
Hoffnungslosigkeit. Wer keine Hoffnung hat, dass da ein Gott
ist, der uns ewiges Leben schenken will, für den ist der Tag
des Herrn in der Tat wie ein Einbruch, eine Katastrophe. Wer
aber aus der Hoffnung lebt, der weiß im Glauben, dass wir
aufgefangen und geborgen sind in Gott. Der wird Gott anders
gegenübertreten, wenn er denn eines Tages kommt: eben nicht
mit Furcht und Schrecken, sondern mit Vertrauen. Und genau
darum geht es Paulus. Er möchte die Menschen ermutigen, im
Licht zu leben, im Licht der Hoffnung, die der Glaube an
Christus schenkt. „Darum wollen wir nicht schlafen wie die
anderen, sondern wach und nüchtern sein!“, sagt er. Und was
er meint, ist: Verschließt nicht ängstlich die Augen vor der
Tatsache, dass wir sterben müssen. Verdrängt den Tod nicht
ängstlich aus eurem Leben, sondern stellt euch dieser
Tatsache nüchtern und realistisch. Denn wir brauchen die
Augen nicht davor zu verschließen, weil uns durch Jesus
Christus eine Hoffnung geschenkt ist, aus der wir leben
können, die unser Leben mit Licht erfüllt und die uns eines
Tages, so Gott will, auch ohne Angst, vertrauensvoll sterben
lässt.
Vielleicht können die Friedhofsbesuche rund um Allerheiligen
in uns dieses Urvertrauen erneut stärken. Tot ist nur
derjenige, der ohne Hoffnung auf Gott gelebt und gestorben
ist.
Termine
Montag,
02.11.2015
Hauptgebetstreffen
14:15
Kreuzweg im Pfarrgarten für den Frieden
und den Erhalt der Schöpfung,
danach Aussetzung, Rosenkranz u. Gebet.
Beichtgelegenheit bei Herrn
Pfr. Kremer u. Herrn Pfr. Koch
17:00
Heilige Messe,
Anbetung, danach zur Marienkapelle, wo
zum Abschluß
der Angelus gebetet wird.
Im November wird – gemäß
dem derzeitigen Planungs-stand – durch
den „Bauverein Sievernich“ und mit
Genehmigung der Kommunalgemeinde
Vettweiß - die Baumaßnahme „Neuverlegung
des Gehwegs Dorfplatz zur
Pfarrer-Alef-Straße mit Schaffung eines
behindertenge-rechten Zugangs zur
Kirche“ durchgeführt. Auf Grund dieser
Baumaßnahme entfallen vom 3. November
bis zum 23. November alle Messen und
Gottesdienste in der Kirche Sievernich.
Es entfallen im November 2015
alle Montagsandachten ab 17:30 Uhr
Montag,
07.12.2015
Hauptgebetstreffen
14:15
Kreuzweg im Pfarrgarten für den Frieden
und den Erhalt der Schöpfung,
danach Aussetzung, Rosenkranz u. Gebet.
Beichtgelegenheit bei Herrn
Pfr. Kremer u. Herrn Pfr. Koch
17:00
Heilige Messe,
Anbetung, danach zur Marienkapelle, wo
zum Abschluß
der Angelus gebetet wird.
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Welcher Priester gibt unseren Gläubigen Beichtgelegenheit in
der Pfarrkirche von Sievernich während der
Hauptgebetstreffen, in der Regel am ersten Montag im Monat -
gerne auch als Mitzelebrant bei der Messe um 18:15 Uhr.
Anmeldung im Pfarrbüro Sievernich oder unten stehender
Adresse.
Brunnen in Sievernich:
Wenn jemand von Heilungen oder ärztlich belegten
gesundheitlichen Besserungen hört, dann bitten wir, diese an
die unten angegebene Adresse zu melden.
Blaue Gebetsoase, Schafsacker 7, 53909 Zülpich
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Senden Sie uns Ihre Gebetsanliegen. Wir werden diese in
unsere Gebete bei der Messe oder beim Rosenkranzgebet
einschließen.
Spenden
Zur weiteren Förderung und Planung des Geistlichen Zentrums
in Sievernich sind wir froh und dankbar um Spenden – dazu
die unten angegebene Kontonummer. Barspenden für den
Förderverein geben Sie bitte an Frau Schmitz (Küsterin);
Frau Zimmermann oder Frau Hils (Kirchenvorstand); Herrn
Offermann, Frau Köpf oder Herrn Dr. Müller (Vorstand
Förderverein).
Förderverein KGZ, Kto 31853010
Pax-Bank Köln, BLZ 37060193
IBAN DE20 3706 0193 0031 8530 10 / BIC GENODEED1PAX |