Bote von Sievernich November 2015
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Zu 1 Thessalonicher e5,1-6

Liebe Beterinnen und Beter in und um Sievernich,

„Der Tag des Herrn kommt wie ein Dieb in der Nacht!“ Das ist, wenn man sich das einmal genauer durch den Kopf gehen lässt, eine ziemlich eigenartige Aussage des Apostels. Was für ein seltsames Gottesbild, wenn Gott und seine Ankunft in unserer Welt verglichen werden mit einem nächtlichen Einbruch. Gott, der kommt wie ein Schwerkrimineller, der unser Haus aufbricht, uns beraubt und wegnimmt, was uns lieb und teuer ist? Man kann es drehen und wenden, wie man will: In der Tat malt der Apostel in der Lesung genau dieses Bild: Die Menschen wiegen sich in Sicherheit, und plötzlich, wenn man es am wenigsten erwartet, kommt der Herr und bricht über uns herein wie eine schreckliche Katastrophe: „Während die Menschen sagen: Friede und Sicherheit!, kommt plötzlich Verderben über sie und es gibt kein Entrinnen!“

Das ist, bei Licht besehen, nun wirklich kein besonders ermutigendes Gottesbild,
alles andere als eine frohmachende Botschaft. Spielt Paulus hier etwas mit der Angst des einfachen Volkes? Kommt denn Gott, um die Menschheit ins Verderben zu stürzen? Um ihnen wie ein Dieb am Ende all das wegzunehmen, was ihnen lieb und teuer ist?
Er setzt vielmehr bei der grundlegendsten aller Erfahrung der Menschen an. Viele er-fahren den „Tag des Herrn“ ja tatsächlich wie eine Katastrophe, die über uns herein-bricht. Denn der „Tag des Herrn“ ist ja nicht zuerst ein bestimmter Tag irgendwann am Ende der Zeiten, weit weg, wenn die Posaunen erschallen und die Welt untergeht, höchst wahrscheinlich zu einer Zeit, die wir alle auf Erden nicht mehr erle-ben werden. Dem hingegen erlebt jedoch jeder von uns seinen ganz persönlichen „Tag des Herrn“, nämlich dann, wenn wir sterben müssen, wenn wir eines Tages vor Gottes Angesicht gerufen werden.

Diese Tatsache kann man verdrängen, man kann so tun, als ob mich das alles jetzt noch nichts anginge, denn ich bin ja noch jung und fit und gesund und will noch lange leben. Aber dass wir alle eines Tages sterben müssen, dass auch für uns, für jeden Einzelnen von uns, irgendwann der „Tag des Herrn“ kommt, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Der Monat November mit seinen diversen Totengedenkfeiern (Totensonntag, Aller-heiligen, Allerseelen) kann hierbei hilfreich, diese Verdrängungsmechanismen zu durchbrechen.

Manchmal gibt es tatsächlich Ereignisse, die uns auf dramatische Weise vor Augen führen, dass dieser Tag auch ganz unerwartet, ganz plötzlich kommen kann, eben wie ein Dieb in der Nacht. Als vor einigen Jahren der Tsunami in Südostasien über die Menschen hereinbrach: Das war so eine Katastrophe, die der ganzen Welt mit einem Schlag vor Augen geführt hat: Ihr könnt euch nicht in Sicherheit wiegen. Der Tag kann schneller und plötzlicher kommen als ihr es erahnen könnt. Oder das Erdbeben in Haiti, vor viereinhalb Jahren, bei dem mit einem Schlag eine halbe Million Menschen unter den Trümmern ihrer Häuser zu Tode kamen. Oder wenn plötzlich und unerwartet ein Mensch stirbt, ein junger Mensch vielleicht, durch eine heimtückische Krankheit oder einen Unfall. Solche Situationen erfahren Menschen genau so, wie es Paulus beschreibt: Der Tag des Herrn bzw. ein Unglück kommt wie ein Dieb in der Nacht und raubt uns, was uns lieb und teuer ist.
Natürlich will Paulus den Menschen nicht grundlos in Angst und Schrecken versetzen. Ganz im Gegenteil. Deshalb fährt er auch fort, indem er sagt: „Euch aber kann der Tag des Herrn nicht wie ein Dieb überraschen! Und zwar, weil ihr Kinder des Lichtes und Söhne des Tages seid!“ Der Dieb kann nur im Schutz der Dunkelheit rauben. „Wir aber“, sagt Paulus, „gehören nicht der Nacht und nicht der Finsternis!“
Das bedeutet freilich nicht, dass ich nur Christ sein muss und dann kann mir nichts mehr passieren. Der Glaube ist weder eine Rundum-Sorglos-Versicherung noch eine Wohlfühl-Flatrate gegen alle Unwägbarkeiten des Lebens. Natürlich kann auch ein Christ plötzlich und unerwartet sterben. Natürlich kann auch für mich der Tag des Herrn ganz plötzlich kommen.

Aber ich werde ihn anders erfahren: eben nicht wie einen Dieb in der Nacht, der mich beraubt. Für den, der glaubt, ist dieser Tag nicht einfach das Ende und der Schlussstrich, sondern der Beginn eines neuen, ja des eigentlichen Lebens. Hier begegnet mir Gott, aber eben nicht als ein unheimlicher Dieb, sondern als der, der mich beschenkt, der mich mit ewigem Leben beschenken, der mich in das Land des Lichtes und des Friedens heimholen will. Das ist der entscheidende Unterschied.
Für Paulus ist die Nacht ein Bild für die Hoffnungslosigkeit. Wer keine Hoffnung hat, dass da ein Gott ist, der uns ewiges Leben schenken will, für den ist der Tag des Herrn in der Tat wie ein Einbruch, eine Katastrophe. Wer aber aus der Hoffnung lebt, der weiß im Glauben, dass wir aufgefangen und geborgen sind in Gott. Der wird Gott anders gegenübertreten, wenn er denn eines Tages kommt: eben nicht mit Furcht und Schrecken, sondern mit Vertrauen. Und genau darum geht es Paulus. Er möchte die Menschen ermutigen, im Licht zu leben, im Licht der Hoffnung, die der Glaube an Christus schenkt. „Darum wollen wir nicht schlafen wie die anderen, sondern wach und nüchtern sein!“, sagt er. Und was er meint, ist: Verschließt nicht ängstlich die Augen vor der Tatsache, dass wir sterben müssen. Verdrängt den Tod nicht ängstlich aus eurem Leben, sondern stellt euch dieser Tatsache nüchtern und realistisch. Denn wir brauchen die Augen nicht davor zu verschließen, weil uns durch Jesus Christus eine Hoffnung geschenkt ist, aus der wir leben können, die unser Leben mit Licht erfüllt und die uns eines Tages, so Gott will, auch ohne Angst, vertrauensvoll sterben lässt.
Vielleicht können die Friedhofsbesuche rund um Allerheiligen in uns dieses Urvertrauen erneut stärken. Tot ist nur derjenige, der ohne Hoffnung auf Gott gelebt und gestorben ist.




Termine

Montag, 02.11.2015    Hauptgebetstreffen
14:15    Kreuzweg im Pfarrgarten für den Frieden und den Erhalt der Schöpfung,
            danach Aussetzung, Rosenkranz u. Gebet. Beichtgelegenheit bei Herrn
            Pfr. Kremer u. Herrn Pfr. Koch   
17:00    Heilige Messe, Anbetung, danach zur Marienkapelle, wo zum Abschluß
            der Angelus gebetet wird.


Im November wird – gemäß dem derzeitigen Planungs-stand – durch den „Bauverein Sievernich“ und mit Genehmigung der Kommunalgemeinde Vettweiß - die Baumaßnahme „Neuverlegung des Gehwegs Dorfplatz zur Pfarrer-Alef-Straße mit Schaffung eines behindertenge-rechten Zugangs zur Kirche“ durchgeführt. Auf Grund dieser Baumaßnahme entfallen vom 3. November bis zum 23. November alle Messen und Gottesdienste in der Kirche Sievernich.   

Es entfallen im November 2015 alle Montagsandachten ab 17:30 Uhr

Montag, 07.12.2015    Hauptgebetstreffen
14:15    Kreuzweg im Pfarrgarten für den Frieden und den Erhalt der Schöpfung,
            danach Aussetzung, Rosenkranz u. Gebet. Beichtgelegenheit bei Herrn
            Pfr. Kremer u. Herrn Pfr. Koch   
17:00    Heilige Messe, Anbetung, danach zur Marienkapelle, wo zum Abschluß
            der Angelus gebetet wird.

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Welcher Priester gibt unseren Gläubigen Beichtgelegenheit in der Pfarrkirche von Sievernich während der Hauptgebetstreffen, in der Regel am ersten Montag im Monat - gerne auch als Mitzelebrant bei der Messe um 18:15 Uhr.
Anmeldung im Pfarrbüro Sievernich oder unten stehender Adresse.

Brunnen in Sievernich:
Wenn jemand von Heilungen oder ärztlich belegten gesundheitlichen Besserungen hört, dann bitten wir, diese an die unten angegebene Adresse zu melden.
Blaue Gebetsoase, Schafsacker 7, 53909 Zülpich

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Senden Sie uns Ihre Gebetsanliegen. Wir werden diese in unsere Gebete bei der Messe oder beim Rosenkranzgebet einschließen.

Spenden
Zur weiteren Förderung und Planung des Geistlichen Zentrums in Sievernich sind wir froh und dankbar um Spenden – dazu die unten angegebene Kontonummer. Barspenden für den Förderverein geben Sie bitte an Frau Schmitz (Küsterin); Frau Zimmermann oder Frau Hils (Kirchenvorstand); Herrn Offermann, Frau Köpf oder Herrn Dr. Müller (Vorstand Förderverein).

Förderverein KGZ, Kto 31853010
Pax-Bank Köln, BLZ 37060193
IBAN DE20 3706 0193 0031 8530 10 / BIC GENODEED1PAX
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