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Eine ermutigende Botschaft des Herrn an die hl. Margareta Maria Alacoque!
Die
hl. Margareta Maria hatte vom Herrn die tröstende und ermutigende Botschaft
erhalten, wie sie in einem Brief an ihren Seelenführer schrieb: „Diese Verehrung
— die des hlst. Herzens — sei gleichsam eine letzte Anstrengung seiner Liebe,
welche die Menschen in diesen letzten Jahrhunderten mit dieser liebenden
Erlösung begünstigen wolle, um sie der Herrschaft Satans zu entreißen, die er zu
vernichten vorhabe."
Deutlicher als jegliche Predigt offenbart sich die Bestätigung dieser Verheißung
im Leben der Lieblingstochter Stalins: Swetlana. Sie ließ sich 1962 taufen, floh
1966 in die USA, weil sie sich nicht imstande fühlte, unbehindert in Russland
ihre Kinder christlich zu erziehen. Wie sie bekannte, hing sie sehr an ihrem
Vater, bis sie zu Tode erschrak, als sich ihre Mutter 1932 im Nebenraum des
Wohnzimmers das Leben nahm. Doch, wie sie schrieb, blieb der Kommunismus für sie
eine unerschütterliche Feste. Auch die Autorität ihres Vaters erlitt keine
Erschütterung. Doch als sie Zeuge der Grausamkeiten ihres Vaters wurde, begann
ihr Vater und die Partei in ihren Augen die Aureole ihrer heroischen und
revolutionären Gerechtigkeit zu verlieren.
An der
Universität lernte sie einen sympathischen jungen Studenten kennen. Es war ein
Inder. Als er zum ersten Mal von Gott sprach, erwachte etwas in ihr, dessen sie
sich nicht bewusst gewesen war: das religiöse Gefühl. Sie bekannte, dass dieses
religiöse Gefühl doch von ihren beiden Großmüttern stamme, die tief und
aufrichtig religiös gewesen seien. Das war ein unbewusstes Erbe, wie sie
versichert. „Doch ich hatte bisher es nie gefühlt und auch nicht gewusst, dass
es in mir lebendig sei, sowie der Mensch sich auch nicht seines musikalischen
Gehörs bewusst wird, bevor er eine Melodie hört."
Den
zweiten Anstoß erhielt sie durch die Begegnung mit „einem der besten Moskauer
Geistlichen, der die Messe so eindringlich und schlicht zelebrierte und mit
seinen Pfarrkindern so herzlich gesprochen hat, wie sie keinen mehr gesehen hat.
Als
sie von ihm getauft werden sollte, zeigte er — Vater Nikolaj — sich erregt und
forderte sie auf, neben ihm auf der kleinen Bank Platz zu nehmen. Seine Mahnung
ging ihr zu Herzen: „Wenn ein erwachsener Mensch die Taufe empfängt, kann sich
sein Leben stark verändern — manchmal zum Schlechten — sowohl in persönlichen
als auch in allen anderen Beziehungen. Überlegen Sie gut, damit Sie es später
nicht bereuen müssen." Sie entgegnete ihm: „Ich habe oft darüber nachgedacht und
dass ich nichts zu fürchten hätte." Darauf blickte er sie an und sagte lächelnd:
„Nun denn, wissen Sie, nicht fürchten, das tun nur die Auserwählten."
Sie
erhielt den Namen Photina. Dies sei mein richtiger Name, wie mir Vater Niklaj
bedeutete, bekennt sie. Ich wollte auf den Opferteller meinen Ring und meine
Ohrgehänge, die ich mitgebracht hatte, legen. Trotz meiner inständigen Bitten
lehnte er es ab: „Sie sind zu uns gekommen und haben sich selbst mitgebracht."
Von
der Stunde an erfuhr sie „die Güte und die Herzlichkeit eines Gottes, der das
Gute schafft und bewahrt, der Gott des Friedens und der Menschenfreundlichkeit
ist, wie ihn so oft die Heiligen und begnadeten Menschen in ihrem Leben
darzustellen versucht haben."
Ist es
nicht ergreifend, wie Gott die Menschen führt, wie die Güte seines Herzens die
eigentliche Sprache ist, die in jeder Stunde es einem jeden Menschen ermöglicht,
ihn kennen und lieben zu lernen? Außergewöhnliches ist es nach dem Zeugnis von
Swatlana nicht gewesen, was sie zu Gott geführt hat, sondern Gott war ihr in der
Gestalt des Gewöhnlichen Lebens begegnet, wie er es auch in Nazareth bei der
„Magd des Herrn" getan hat.
von P.
DDr. H. Pauels
Aus
Die Ehrenwache, Heft 3, 46. Jg. 1984
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