DIE KIRCHE ALS LITURGISCHE
ZEUGIN
Die Liturgie besingt mit den Worten des Alttestamentischen Weisen die
geschaffene Weisheit, die an der unerschaffenen innigst teilnimmt. In diesen
Lobpreisungen lässt die Kirche die Mutter des Herrn als die Gefährtin und
Teilhaberin der ewigen Weisheit und die Braut des göttlichen Wortes ihre Vorzüge
rühmen:
«Ich bin aus dem Munde des Allerhöchsten hervorgegangen als die
Erstgeborene vor aller Schöpfung.
Ich bewirkte am Himmel, dass aufging unversiegbar Licht, und gleichwie
Nebel bedeckte ich die Erde.
Ich hatte Wohnung in den Höhen und meinen Thron auf einer Wolkensäule.
Den Himmelskreis durchwanderte ich allein, und in die Tiefe des Meeres
drang ich, und auf den Fluten wandelte ich, und auf der ganzen Erde nahm ich
Platz, und bei jeglichem Volke.
Und bei jedem Stamme erhielt ich die Herrschaft.
Und die Herzen aller Hohen und Niedrigen beugte ich mit Gewalt nieder,
und unter all diesen habe ich eine Ruhestätte gesucht, und im Erbe des Herrn
will ich bleiben ...
Vom Anfang an und vor der Welt bin ich geschaffen, und für alle kommende
Zeit werde ich nicht vergehen, und in der heiligen Wohnung diente ich ihm.
Und so gewann ich feste Stätte in Sion, und in der heiligen Stadt nahm
ich gleicherweise Ruheort, und in Jerusalem war meine Herrschaft.
Und ich schlug Wurzeln in dem geehrten Volk, dessen Erbe auch im Anteil
meines Gottes besteht, und in der Gemeinde der Heiligen ist mein Aufenthalt...
Ich bin die Mutter der schönen Liebe und der Furcht und Erkenntnis und
der heiligen Hoffnung.
Bei mir ist die Gnade jeglichen Weges und der Weisheit, bei
mir jegliche Hoffnung des Lebens und der Tugend.
Kommet her zu mir alle, die ihr nach mir verlangt und euch sättigt an
meinen Früchten.
Denn mein Geist ist süßer als Honig und mein Erbe über Honig und
Honigseim.
Mein Andenken währet die Geschlechter hindurch.
Die mich essen, hungern noch, und die mich trinken, dürsten noch.
Wer auf mich höret, wird nicht zuschanden, und die in mir wirken, werden
nicht sündigen.
Welche Licht verbreiten über mich, die werden das ewige Leben haben.»
(Lesungen der 1. Nokturn des Festes Maria Königin — Eccl. 24,
5—11—24, 14 — 16—24, 24 — 30.)
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